Nachbarschaft im Holzhaus!

Unser Name sagt eigentlich schon alles: Seit Ende Januar 2023 haben nach und nach alle Parteien ihr neues Zuhause bezogen. Es leben nun 18 Erwachsene und 5 Kinder unter unserem Dach, das begrünt und mit einer Photovoltaikanlage bestückt ist. 

Ein Holzhaus sollte es nach den Vorstellungen unseres Gründungsteams werden. Unser Haus sollte energieeffizient sein und eine gute CO2 Bilanz aufweisen. Dabei waren u.a. das Wohnprojekt MaxAcht in Stuttgart sowie die Hoffnungshäuser der Hoffnungsträgerstiftung ein Vorbild. Mit dem Architekturbüro andOffice, ebenfalls aus Stuttgart, stand sehr schnell ein Planungsbüro fest, das über die notwendige Erfahrung im Wohnungsbau in Holzbauweise verfügt. 

Seit 2020 hat die Planungs- bzw. Baugemeinschaft Neighborwood GbR für dieses Haus gearbeitet, um unsere Vorstellungen vom gemeinsamen Wohnen zu realisieren. Alle Wohnungen haben einen Ausblick auf das Spinelli-Areal vor der Tür, auf dem derzeit die Bundesgartenschau stattfindet. Die Perspektive, an einem fast 60 ha großen Park zu wohnen, hat uns während einiger schwieriger Phasen immer wieder motiviert, weiterzumachen und Lösungen zu finden. Der Blick auf die ersten Tulpen im Park und die frisch gepflanzten Bäume hat uns schnell gezeigt, wie sehr sich die Arbeit gelohnt hat. 

Herausgekommen aus den vielen Mühen ist ein Gebäude mit 10 Wohnungen in Holz-Hybridbauweise. Das Treppenhaus und der Fahrstuhlschacht sind aus Beton gefertigt ebenso wie der Keller. Die Wände wurden durch die Fa. Sohm HolzBautechnik komplett vorgefertigt und vor Ort in einem unfassbaren Tempo aufgestellt. Die Geschossdecken sind Brettschichtstapeldecken, die in einem patentierten Verfahren der Fa. Sohm diagonal verdübelt werden und in den Wohnungen sichtbar bleiben. Die Konstruktion ließ eine hohe Flexibilität für den Innenausbau zu, so dass unsere Wohnungen sehr individuell gestaltet wurden und sich in der Grundfläche, der Anzahl der Räume und der Gestaltung starkvoneinander unterscheiden. Wünsche nach geschlossenen oder offenen Küchen, Bäderausstattungen und Abstellräumen flossen in die Planungen ein und haben Träume in Erfüllung gehen lassen.

Gemeinsam nutzen wir einen Gemeinschaftsraum im Erdgeschoss, in dem wir uns treffen, arbeiten, miteinander feiern und Begegnungen innerhalb der neuen Nachbarschaft ermöglichen. Eine Kochzeile und ein kleines Gästebad machen den Raum im Bedarfsfall zu einem Gästezimmer, das allen zur Verfügung steht.  

Und schließlich steht uns viel Platz im Keller zur gemeinsamen Nutzung zur Verfügung. Für die Handwerker unter uns erfüllt sich hier der Traum von einer eigenen, gut ausgestatteten Werkstatt. Zudem gibt es Platz für einen beachtlichen Zweiradfuhrpark – vom schnellen Rennrad bis zum Lastenrad ist so ziemlich jeder Fahrradtyp mehrfach vertreten. Rampe und Rolltor sorgen für eine komfortable Ein- und Ausfahrt. Ein gemeinsamer Waschkeller rundet das Raumprogramm ab. 

Wir sind ein bisschen stolz auf das, was wir geleistet haben, weil es uns gelungen ist, eine Baugemeinschaft zusammen zu halten in einer Phase, in der die SARS Cov 19 Pandemie persönliche Begegnungen sehr schwierig gemacht hat. Es haben uns im ersten Jahr mehrere Mitglieder und Interessenten aus Gründen verlassen, die zum Teil auch auf die Pandemie zurückzuführen sind, und wir mussten erhebliche Baukostensteigerungen akzeptieren.  Neue, überzeugte Neighborwoods konnten wir jedoch schnell für unser Projekt begeistern und unsere finanzierende Bank hat uns hervorragend begleitet und immer an den Erfolg des Projekts geglaubt. Die pünktliche Fertigstellung und der Einzug aller Bewohnerinnen und Bewohner vor der BUGA- Eröffnung haben dieses Vertrauen gerechtfertigt. 

Nach wenigen Monaten des Zusammenwohnens können wir voller Überzeugung feststellen, dass die Entscheidung für ein Holzhaus die richtige war. Das Raumklima ist sehr angenehm und die hohen, sichtbaren Holzdecken schaffen eine wohnliche Atmosphäre. Im Hinblick auf Schall- und Trittschallschutz weist das Gebäude gegenüber einer herkömmlichen Bauweise keine Nachteile auf.