Neighborwood und FreiRaumLab: Über die Namensgeber:innen unserer Straßen

Gemeinschaftliches Wohnen heißt für uns Neighborwoods gelebte Nachbarschaft nicht nur im eigenen Haus sondern auch in der neuen Umgebung auf Spinelli. Daher haben wir uns von Beginn an in den experimentellen Prozess des Netzwerks Spinelli FreiRaumLab eingebracht. 

Ziel ist es, sich vorhandene und neue Innenräume und Freiflächen zu erschließen und gemeinsam zu nutzen. Auf diese Weise soll schon vor dem Bezug der Neubauten auf Spinelli Nachbarschaft entstehen mit dem Stadtteil Käfertal und seinen Bewohnern. Das FreiRaumLab lädt alle zum Mitmachen ein und informiert laufend über aktuelle Veranstaltungen, https://www.spinelli-freiraumlab.de/.

Eines unserer Anliegen ist, neue und alte Käfertaler und Käfertalerinnen mit den Personen vertraut zu machen, die den künftigen Straßen im Viertel ihren Namen gegeben haben. Schon auf dem Spinellifest im April 2022 haben wir Leonie Ossowski, Alice Droller, Dr. Hedwig Eppstein, Rosa Grünbaum, Inge Borkh, Anneliese Rothenberger und Leni Neuenschwander vorgestellt. Fortsetzung hat dieses Thema im Juni 2022 auf der Spinelli Piazza gefunden und weiteres ist geplant. Die Bedeutung dieser Frauen liegt in ihrem persönlichen Bezug zu Mannheim und in ihrem Wirken, das uns heute immer noch etwas zu sagen hat. 

Alice Droller wurde 1907 in Mannheim geboren und war eine der ersten Frauen, die politisches Kabarett gemacht haben. 1942 wurde sie in Auschwitz ermordet. 

Dr. Hedwig Eppstein wurde 1903 in Mannheim geboren und war 1927 die erste Frau, die von der Uni Heidelberg in Psychologie promoviert wurde. Sie arbeitete als Sozialarbeiterin und wurde 1944 in Auschwitz ermordet. 

Rosa Grünbaum gründetet 1899 zusammen mit ihrer 2 Jahre älteren Schwester Dora den ersten Kindergarten in Mannheim und später eine Ausbildungsstätte für Erzieherinnen, deren Leitung sie übernahm. Sie wurde 1942 in Auschwitz ermordet.  

Leonie Ossowski hat 22 Jahre in Mannheim gelebt und in dieser Zeit Romane, Drehbücher, Hörspiele und ein Theaterstück geschrieben. In ihren Werken schildert sie die schwierige Situation von Menschen am Rande der Gesellschaft. Ihr Jugendroman „Die große Flatter“ wurde mit Richy Müller verfilmt. 

Inge Borkh wurde 1921 in Mannheim geboren und floh während des Nationalsozialismus mit ihrer Familie in die Schweiz, wo sie eine beeindruckende Karriere als Opernsängerin startete. Gastspiele und Engagements führten sie immer wieder auch an deutsche Bühnen. 

Anneliese Rothenberger wurde 1919 in Mannheim geboren und studierte hier Gesang. Nach einem Karrierestart als Kammersängerin beeindruckte sie in den 70er Jahren als erster weiblicher Fernsehstar in Deutschland ein breites Publikum und machte die Förderung junger Musiker populär. 

Leni Neuenschwander war Sängerin, Pianistin und Komponistin. Sie organisierte den ersten internationalen Wettbewerb für Komponistinnen und lehrte seit 1951 bis zu ihrem Tod an der Hochschule für Musik und Theater Mannheim.